
Zwei Jahrzehnte nach den Bombenanschlägen in London: Erinnerung an den Morgen, der Europa veränderte
Am Morgen des 7. Juli 2005 wurde London von einer Serie koordinierter Bombenanschläge im öffentlichen Nahverkehr erschüttert, die die britischen Behörden sofort als den schwersten Terrorakt im Vereinigten Königreich seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichneten.
Ein Morgen des Schreckens in der britischen Hauptstadt
Die Explosionen ereigneten sich fast gleichzeitig in der U-Bahn und in einem Doppeldeckerbus. Selbstmordattentäter schlugen während der morgendlichen Hauptverkehrszeit zu und hinterließen 52 Tote und mehr als 700 Verletzte. Wie Agenturen und Reporter der Zeitung Danas berichteten, ereigneten sich die ersten Explosionen zwischen den Stationen Liverpool Street und Aldgate, danach zwischen King’s Cross und Russell Square und kurz darauf auf der Metrolinie bei Edgware Road. Die vierte Explosion zerstörte einen Bus in Tavistock Place.
Obwohl sich zunächst eine bis dahin unbekannte Gruppe namens „Organisation Al-Qaida/Dschihad in Europa“ zu den Anschlägen bekannte, erkannten britische und internationale Sicherheitsexperten die „Handschrift“ des globalen Netzwerks von Osama bin Laden. Premierminister Tony Blair erklärte noch am Abend nach seiner eiligen Rückkehr vom G8-Gipfel: „Sie versuchen, uns durch das Töten Unschuldiger einzuschüchtern, aber sie werden keinen Erfolg haben.“
Globale Verurteilung und Welle der Solidarität
Der Anschlag auf London löste eine enorme Welle internationaler Reaktionen aus. Die Vereinten Nationen verabschiedeten sofort die Resolution 1611, in der der „unerschütterliche Wille zur Bekämpfung des Terrorismus“ bekräftigt wurde. Beileidsbekundungen kamen aus aller Welt – vom damaligen Papst Benedikt XVI. bis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, während die G8-Staats- und Regierungschefs erklärten, der Angriff auf London sei „ein Angriff auf alle zivilisierten Menschen“.
London im Ausnahmezustand
Die Stadt war noch am selben Tag lahmgelegt – der gesamte öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt, Straßen wurden blockiert und die Bürger befanden sich in großer Unsicherheit. Die britischen Sicherheitsdienste aktivierten den Krisenplan „Cobra“ für Notfälle. Auf den Dächern wurden Scharfschützen postiert, während Spezialeinheiten die U-Bahntunnel und Stationen durchsuchten.
Augenzeugen schilderten den britischen Fernsehsendern erschütternde Szenen: Einer beschrieb, der Bus habe ausgesehen „wie eine Sardinenbüchse mit überall verstreuten Körpern“. In diesen Momenten sprach Königin Elisabeth II. ihr „tiefstes Mitgefühl im Namen der ganzen Nation“ aus und besuchte zugleich Verletzte in Krankenhäusern.
Zwei Jahrzehnte später: London und die Welt heute
Heute, 20 Jahre später, bleiben die Bombenanschläge in London, bekannt als 7/7, eine prägende Erinnerung an einen Wendepunkt im europäischen Kampf gegen den Terrorismus. Das britische Sicherheitssystem, die Gesetzgebung und die Politik haben sich seitdem drastisch verändert, während in der Öffentlichkeit weiterhin über das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Bürgerrechten diskutiert wird.
Der damalige Premierminister Tony Blair zog sich 2007 aus der Politik zurück, ist aber weiterhin als Redner und Gründer des Tony Blair Institute for Global Change aktiv, einer Organisation, die sich mit Sicherheit, Reformen und internationalen Beziehungen befasst.
Die Anschläge vom 7. Juli 2005 bleiben ein Symbol jener Zeit, als Europa begann, sich der Realität des einheimischen islamistischen Extremismus zu stellen. Die Parallelen zur heutigen Welt – mit anhaltenden Konflikten, Radikalisierung und Spannungen – zeigen, wie aktuell die Frage bleibt, wie Gesellschaften auf die Bedrohung durch Terrorismus reagieren – nicht nur mit Waffen, sondern auch mit den Werten, die sie verteidigen.