
Neue Studie: Benzinmotoren sind tatsächlich schädlicher als Diesel!
In den letzten zehn Jahren waren wir Zeugen eines unerwarteten Phänomens: der Verteufelung von Dieselmotoren, zusätzlich angeheizt durch den "Dieselgate"-Skandal von 2015.
Zehn Jahre nach dem Volkswagen-Skandal behauptet eine Studie, dass die Abgase moderner Benzinmotoren tatsächlich gesundheitsschädlicher sind.
Die Studie wurde vom deutschen Forschungszentrum "Helmholtz München" und der Universität Rostock durchgeführt und auf dem Portal "Science Advances" veröffentlicht – berichtet B92.
Diese Untersuchung konzentriert sich auf Benzinmotoren, insbesondere auf die Effizienz von Partikelfiltern, die seit der Euro-6d-Norm verpflichtend sind.
Transformation der Abgase in der Atmosphäre
Es wird gewarnt, dass Emissionen moderner Benzinautos, obwohl sie den europäischen Vorschriften entsprechen, deutlich schädlicher werden können, sobald sie in die Atmosphäre freigesetzt werden.
Die Forschung des deutschen Zentrums konzentrierte sich auf ein benzinbetriebenes Auto mit Partikelfilter – eine Technologie, die in Dieselfahrzeugen seit Euro 5 zur Reduzierung von Verbrennungs-Emissionen eingesetzt wird, und in Benzinfahrzeugen seit Euro 6d. Laut der Studie zeigten frisch ausgestoßene Abgase keine auffälligen zytotoxischen Wirkungen auf menschliche Lungenzellen.
Nach photochemischer Alterung – einem natürlichen Transformationsprozess, der durch Sonnenlicht und atmosphärische Oxidationsmittel ausgelöst wird – wurden sie jedoch deutlich toxischer.
"Gealterte Emissionen verursachten erhebliche DNA-Schäden und oxidativen Stress sowohl in krebsartigen alveolaren Epithelzellen als auch in normalen bronchialen Epithelzellen. Diese Toxizität war nicht nur auf neu gebildete Partikel zurückzuführen, sondern auch auf oxidierte flüchtige Verbindungen wie Carbonyle, die sich während ihres Aufenthalts in der Atmosphäre gebildet hatten", heißt es detailliert in der Studie.
Herausforderungen mit PM2.5-Partikeln
Andererseits hebt die Studie hervor, dass "Emissionen moderner Benzinfahrzeuge, die dem aktuellen Euro-6d-Standard entsprechen, weiterhin zur Bildung von SOA (sekundärem organischen Aerosol) führen, das die Werte von POA (primärem organischen Aerosol) übersteigt."
Weiterhin wird festgestellt, dass "kein deutlicher Unterschied in der SOA-Bildung zwischen einem leichten EURO-5-Benzinfahrzeug mit GPF (Gasoline Particulate Filter) und einem EURO-6b-Benzinfahrzeug ohne GPF festgestellt wurde."
Die Umsetzung der Abgasnormen ist somit nur teilweise erfolgreich bei der Eindämmung von PM2.5-Partikeln aus Benzinfahrzeugen, wenn man sowohl ihre primären als auch sekundären Quellen berücksichtigt, so das Fazit der Studie.
Die Seite Phys.org betont, dass der Euro-6d-Standard zwar niedrige Emissionen garantiert, aber die chemischen Veränderungen, die diese Emissionen nach ihrer Freisetzung in die Umwelt durchlaufen, nicht berücksichtigt.
Anders ausgedrückt: Die derzeitigen Vorschriften messen die direkt nach der Verbrennung entstehenden Emissionen, nicht aber ihr Verhalten, nachdem sie das Auspuffrohr verlassen haben. Das ist problematisch, da gefilterte Emissionen unter Sonneneinstrahlung toxisch bleiben.
In diesem Zusammenhang weist die Studie darauf hin, dass "sekundäre organische Aerosole (SOA) kürzlich mit einem erhöhten Sterberisiko durch kardiorespiratorische Erkrankungen in den USA in Verbindung gebracht wurden."
"Es ist bekannt, dass benzinbetriebene Fahrzeuge Hauptverursacher der SOA-Bildung in städtischen Gebieten sind, in denen die atmosphärische Oxidation aromatischer flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) dominiert, die entweder als unverbrannter Kraftstoff ausgestoßen oder im Verbrennungsprozess gebildet werden", heißt es abschließend.