
Deutschland wird immer mehr Arbeitskräfte fehlen: Diese Fachkräfte werden am dringendsten gebraucht
In Deutschland mangelt es an Erziehern, Sozialarbeitern, Pflegekräften und Verkäufern sowie vielen anderen qualifizierten Fachkräften. Die Lage wird sich schnell weiter verschärfen, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer neuen Studie.
Das IW schätzt, dass sich das Defizit vergrößern wird und dass bis 2028 die Zahl der unbesetzten Stellen auf rund 768.000 steigen wird, von 487.000 im vergangenen Jahr, berichtet dpa.
"Der Hauptgrund sind demografische Veränderungen. In den kommenden Jahren gehen viele Menschen in Rente", sagte der Autor der Studie Jurek Tideman.
Der Weggang der geburtenstärksten Generation, der sogenannten Babyboomer, erhöht den Druck auf Beschäftigte in vielen Berufen.
"Wenn es uns nicht gelingt, den Mangel abzumildern, werden immer mehr Menschen dies im Alltag spüren", sagte Tideman.
Zum Beispiel, wenn es keine Plätze in Kindergärten oder Pflegeheimen gibt, können die Beschäftigten ihre Arbeitszeit nicht verlängern, um neue aufzunehmen, da sie sich auch um ihre eigenen Familien kümmern müssen.
Die Einschätzung der Lage auf dem Arbeitsmarkt für 1.300 Berufe basiert auf einer Analyse von Daten aus dem Jahr 2023 und Trends der Vorjahre.
Der größte Mangel wird bei Verkäufern erwartet, und die Zahl der offenen, unbesetzten Stellen könnte von 12.900 auf 40.470 steigen. Zu wenige junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung im Handel, so Tideman.
Auf dem zweiten Platz stehen Erzieher, bei denen ein Mangel von etwa 30.800 erwartet wird, gefolgt von Sozialarbeitern und Pädagogen mit über 21.150 Stellen. In drei Jahren wird es etwa 21.350 fehlende Gesundheitsfachkräfte geben.
Das größte Beschäftigungswachstum erwarten die Autoren bei Erziehern, rund 143.400 bis 2028. Dennoch wird das nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken.
Ein deutlicher Anstieg um rund 26 Prozent wird auch in IT-Berufen erwartet, vor allem durch die Digitalisierung.
Den größten Rückgang bei der Zahl der Fachkräfte sagt das IW für die Metallindustrie voraus, fast 161.200 bis 2028. Laut Prognose wird die Zahl der Bankangestellten um etwa 56.300 sinken, da Banken Filialen schließen und automatisieren.