
Cholesterinwert, ab dem das Risiko für Hirnerkrankungen steigt
Ein hoher LDL- oder „schlechter“ Cholesterinspiegel, der als Hauptfaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt, trägt auch zur Entwicklung von Alzheimer und Demenz bei. Eine neue Studie hat den „Grenzwert“ dieser schädlichen Lipide identifiziert, ab dem das Risiko für Hirnerkrankungen zunimmt.
Lipoprotein niedriger Dichte (LDL) – allgemein bekannt als „schlechtes“ Cholesterin – transportiert Cholesterin, das sich als Plaque in den Blutgefäßen ablagert. LDL-Cholesterinwerte können über Jahre hinweg ansteigen, ohne erkennbare Symptome zu verursachen. Deshalb wird ein hoher Cholesterinspiegel auch als „stiller Killer“ bezeichnet – häufig wird er erst nach einem Infarkt entdeckt.
Was die empfohlenen LDL-Cholesterinwerte betrifft, so lauten die neuesten Empfehlungen: „je niedriger, desto besser“. Die allgemeine Empfehlung lautet: Jeder sollte einen LDL-Cholesterinspiegel unter 3 Millimol pro Liter (mmol/l) haben. Für Menschen mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten noch niedrigere Zielwerte.
Zahlreiche Studien haben deutlich gezeigt, dass das Risiko für einen Herzinfarkt mit sinkendem LDL-Cholesterin drastisch abnimmt. Immer mehr Forschungen zeigen auch, dass ein niedrigerer Cholesterinspiegel mit einem geringeren Demenzrisiko einhergeht.
Grenzwert für Cholesterin im Zusammenhang mit Demenz- und Alzheimer-Risiko
Eine aktuelle Studie von Forschern der Hallym-Universität in Südkorea zeigt, dass Personen mit niedrigen LDL-Cholesterinwerten ein geringeres Risiko für Demenz und Alzheimer haben.
Die Forscher haben zudem den LDL-Grenzwert ermittelt, ab dem das Risiko für Demenz und Alzheimer steigt. Dieser Grenzwert liegt bei:
0,8 mmol/l, also weniger als 30 Milligramm pro Deziliter (mg/dL).
Das Risiko steigt signifikant ab 1,8 mmol/l (weniger als 70 mg/dL).
Mit anderen Worten: Das Risiko für Demenz oder Alzheimer steigt deutlich mit einem LDL-Anstieg ab 1,8 mmol/l (weniger als 70 mg/dL), zeigt sich aber bereits ab 0,8 mmol/l (weniger als 30 mg/dL).
Was bedeutet ein Cholesterinwert unter 0,8 mmol/l?
Konkret waren LDL-Werte unter 1,8 mmol/l (weniger als 70 mg/dL) mit einem um 26 % geringeren Risiko für Demenz aller Ursachen und einem um 28 % niedrigeren Risiko für Alzheimer-assoziierte Demenz verbunden – im Vergleich zu Werten über 130 mg/dL.
Bei LDL-Werten unter 1,4 mmol/l (<55 mg/dL) wurde eine Reduktion von 18 % für beide Erkrankungen festgestellt. Fiel der LDL-Spiegel unter 0,8 mmol/l (weniger als 30 mg/dL), verschwand das Risiko für Demenz und Alzheimer vollständig.
Die Forscher kamen zu diesen Ergebnissen nach Auswertung von Daten aus 11 Universitätskliniken über erwachsene Patienten ohne vorherige Demenzdiagnose, die mindestens 180 Tage nach dem LDL-Test beobachtet wurden.
Die Studie der Wissenschaftler der Hallym-Universität wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry" veröffentlicht.