
Herzinfarktsymptome bei Männern und Frauen unterscheiden sich: Wer ist stärker gefährdet?
Kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkt, sind für mehr als 17 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich.
Obwohl sich die Symptome eines Herzinfarkts bei Männern und Frauen häufig überschneiden, gibt es subtile, aber wichtige Unterschiede, die die frühzeitige Erkennung und Behandlung beeinflussen können, betont Prof. Dr. Arsen Ristić, Kardiologe.
"Bei den meisten Patienten gibt es keine großen Unterschiede in den Symptomen, besonders bei weit verbreiteten Erkrankungen. Es gibt jedoch spezifische Merkmale bei Frauen, insbesondere im gebärfähigen Alter. In dieser Zeit sind Frauen weniger anfällig für Herzinfarkte, da Hormone die Arteriosklerose verlangsamen", erklärt Prof. Dr. Arsen Ristić, Prodekan der Medizinischen Fakultät in Belgrad – berichtet B92.
Ein Myokardinfarkt, bekannt als Herzinfarkt, tritt auf, wenn die Blutversorgung eines Teils des Herzmuskels unterbrochen wird, meist durch eine Verstopfung einer oder mehrerer Koronararterien. Ohne Sauerstoff und Nährstoffe beginnt der betroffene Herzmuskel abzusterben – je länger der Blutfluss unterbrochen ist, desto größer ist der Schaden.
Mit der Menopause ändert sich alles
Nach der Menopause steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen erheblich – oft erreichen oder übersteigen sie das Risiko der Männer.
"Es wurde ein Fall einer 37-jährigen Patientin dokumentiert, die einen schweren Herzinfarkt erlitt. Ihre Symptome waren untypisch – sie verspürte Brustschmerzen, die sie als Schulterzerrung durch körperliche Anstrengung interpretierte. Deshalb ignorierte sie die Beschwerden mehrere Stunden lang. Erst 12 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome wurde die korrekte Diagnose – Herzinfarkt – gestellt."
Laut dem Gesprächspartner von Kurir waren bei ihr bereits 50 % der Herzmuskulaturversorgung verloren, da sie zu spät reagierte.
"Die Patientin hatte mehrere schwerwiegende Risikofaktoren: erhöhte Blutfette, Übergewicht, Bluthochdruck, familiäre Vorbelastung mit Herzkrankheiten und sie war Raucherin. Wenn diese Faktoren gemeinsam auftreten, summiert sich das Risiko nicht nur – es potenziert sich", ergänzt Prof. Dr. Ristić.
Die häufigsten Symptome eines Herzinfarkts:
- Brustschmerzen – Starker Druck, Enge oder Brennen in der Mitte der Brust, dauert mehrere Minuten oder tritt wiederholt auf
- Schmerzen, die in den linken Arm, die Schultern, den Kiefer, den Nacken oder den Rücken ausstrahlen
- Atemnot – Kurzatmigkeit sogar im Ruhezustand
- Kalter Schweiß – Plötzliches und starkes Schwitzen ohne erkennbaren Grund
- Übelkeit oder Erbrechen – Häufiger bei Frauen
- Schwindel oder Ohnmachtsgefühl – Es kann zu Bewusstlosigkeit kommen
- Plötzliche Schwäche und Müdigkeit – Erschöpfung ohne körperliche Anstrengung
Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen
Bei Frauen sind die Symptome eines Herzinfarkts oft nicht typisch. Statt klassischer Brustschmerzen mit Ausstrahlung treten häufiger auf:
- Atemnot
- vermehrtes Schwitzen oder
- unspezifische Schmerzen, die oft fälschlicherweise als rheumatische Beschwerden oder Erschöpfung gedeutet werden.
Diagnosestrategie gleich – aber Frauen suchen später Hilfe
"Im diagnostischen Ansatz gibt es keine Unterschiede. Das Problem ist, dass Frauen, insbesondere jüngere, seltener Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und das Risiko von Herzerkrankungen unterschätzen. Sie gehen meist erst zum Arzt, wenn die Krankheit fortgeschritten ist."
Vorbeugung – der Schlüssel zur Risikosenkung
Prävention ist laut Prof. Ristić am wichtigsten.
LDL-Cholesterin gilt als "schlechtes" Cholesterin, da es sich in den Blutgefäßen ablagern und Plaques bilden kann, die die Arterien verengen. Ein hoher LDL-Wert erhöht das Risiko für Herzkrankheiten und Infarkte. Daher ist es wichtig, ihn regelmäßig zu kontrollieren und möglichst niedrig zu halten.
"Man sollte auf Blutfette, Blutdruck, familiäre Vorbelastung, Rauchen und Diabetes achten. Es gibt Online-Tabellen, mit denen jeder sein kardiovaskuläres Risiko berechnen kann. Je nach Risiko werden dann die Zielwerte für LDL festgelegt."
Er betont, dass es keine universellen Referenzwerte gibt, sondern individuelle Zielwerte:
- Für gesunde Personen: LDL & 2,6 mmol/L
- Bei mittlerem Risiko: LDL & 1,8 mmol/L
- Nach einem Infarkt: LDL & 1,4 mmol/L
"Je niedriger das schlechte Cholesterin, desto besser. Es gibt keinen gefährlich niedrigen LDL-Wert. Viele haben unnötigerweise Angst und setzen ihre Therapie ab. Gutes Cholesterin hingegen lässt sich nur durch körperliche Aktivität verbessern – nicht durch Medikamente", betont Prof. Dr. Ristić.
"Heute stehen Medikamente zur Verfügung, die nur zweimal jährlich verabreicht werden müssen und den Cholesterinspiegel zuverlässig regulieren. Prävention und Risikobewusstsein sind der Schlüssel zu einem gesunden Herzen – unabhängig vom Geschlecht", schließt Dr. Ristić.