
Die ganze Wahrheit über den Inkognito-Modus: Glauben Sie wirklich, dass niemand sieht, was Sie suchen?
Der Inkognito- oder „Privat“-Modus moderner Internetbrowser wird oft fälschlicherweise als Möglichkeit angesehen, im Internet unsichtbar zu werden.
Viele Menschen glauben, dass sie im Inkognito-Modus tun können, was sie wollen, und dass nach dem Schließen des Tabs alles verschwindet.
In Wirklichkeit löscht der Inkognito-Modus nur den lokalen Verlauf, Cookies und Sitzungsdaten auf Ihrem Gerät. Sobald Sie das Fenster schließen, wird alles, was Sie in dieser Sitzung getan haben, automatisch gelöscht. Andere Nutzer desselben Geräts können Ihre Aktivitäten nicht sehen. Das bedeutet aber auch, dass Sitzungsdaten nicht gespeichert werden – Sie müssen sich also erneut bei Ihren Konten anmelden.
Was der Inkognito-Modus nicht tut
Es gibt mehrere weit verbreitete Irrtümer über den Inkognito-Modus. Er verbirgt Ihre Aktivitäten nicht vor Ihrem Internetanbieter (ISP). Alle Anfragen laufen weiterhin über dessen Netzwerk, sodass der Anbieter sehen kann, welche Websites Sie besuchen, und sogar unverschlüsselten Datenverkehr überwachen kann. Wenn Sie ein Firmennetzwerk nutzen, kann auch der Administrator nachvollziehen, welche Seiten Sie aufrufen.
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Der Inkognito-Modus verhindert auch nicht, dass Websites Sie verfolgen. Zwar werden Cookies gelöscht, aber Websites verwenden „Fingerprinting“ – eine Technik, bei der Geräte anhand einzigartiger Merkmale wie Bildschirmgröße, installierter Erweiterungen und Auflösung erkannt werden. So können Sie selbst im Inkognito-Modus verfolgt werden.
Der Inkognito-Modus verbirgt außerdem nicht Ihre IP-Adresse, die wie ein digitaler Reisepass fungiert. Wenn eine Website Ihre IP blockiert hat, hilft der Inkognito-Modus nicht, sie zu erreichen. Im Jahr 2023 zahlte Google fünf Milliarden US-Dollar im Rahmen einer Sammelklage, weil das Unternehmen Nutzer im Inkognito-Modus von Chrome verfolgte.
Warum man sich nicht auf den Inkognito-Modus verlassen sollte
Der Inkognito-Modus vermittelt ein falsches Gefühl von Privatsphäre. Ihr ISP kann Ihre Aktivitäten weiterhin überwachen, und öffentliche WLAN-Netze oder Administratoren können sehen, welche Seiten Sie besuchen. Inkognito ist nur auf gemeinsam genutzten Geräten sinnvoll, wenn Sie nicht möchten, dass andere Ihre Aktivitäten sehen.
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Bessere Alternativen für echte Privatsphäre
Wenn Sie echte Anonymität und Privatsphäre wünschen, sind bessere Optionen:
- Ein VPN, das Ihre IP-Adresse verbirgt und den gesamten Internetverkehr verschlüsselt
- Datenschutzorientierte Browser wie Tor, die Tracking blockieren und den Verlauf automatisch löschen
- Private Suchmaschinen wie DuckDuckGo und Startpage, die keine Nutzer verfolgen oder Daten speichern
Der Inkognito-Modus kann auf gemeinsam genutzten Geräten nützlich sein, aber für echte Privatsphäre und Anonymität im Internet sind VPN, private Suchmaschinen und datenschutzfreundliche Browser erforderlich.